Galapagos
Unser Hinflug mit KLM war wunderbar pünktlich und angenehm. Begonnen hat unser Urlaub in Quito. Wir wollten uns die erste Stadt ansehen, die Weltkulturerbe wurde. Es war wirklich spannend zu merken, dass die Luft in dieser Höhe sehr dünn ist. Ich war noch nie in einer Stadt, die in einer solchen Höhe liegt. Grundsätzlich ist Quito toll – wir sind z.B. mit dem öffentlichen Bus zum Mitad del Mundo gefahren. Das war ein tolles Erlebnis. Alle paar Stationen springt ein fliegender Händler in den Bus und veranstaltet eine Verkaufsshow. Die alten Gebäude der Stadt leiden unter dem Verkehr – das Verkehrsaufkommen ist immens. Von Quito aus ging es nach San Christobal.
Als wir auf San Christobal landeten waren wir überrascht, wie nah der Flughafen am Ort liegt. Man kann fast laufen. Taxi Fahrten kosten hier immer 1,50 $. Ein Transfer ist nicht unbedingt nötig. Wenn man aber nicht perfekt spanisch spricht, empfiehlt es sich trotzdem, denn das erleichtert die Einführung ins Hotel. Unser Hotel war ein Traum. Von den 5 Zimmern, die zu vermieten sind, war nur unseres belegt, so haben wir das ganze Haus für uns gehabt. Unser Gastgeber macht seinen eigenen Kaffee – Weltklasse. Als erstes wollten wir zum Fregattvogelfelsen wandern. Wir kamen an einem Strand vorbei, an dem wir auf ein paar Felsen, Bewegungen wahrnahmen – wir mussten erst einmal nachschauen, was das sein konnte – Seelöwen. Ich dachte, man müsse auf eine Insel fahren, um die Tiere zu sehen – nein, auf San Christobal sind sie überall und sie halten sich nicht an die vorgeschriebenen 2 Meter Abstand. San Christobal hat uns sehr gut gefallen. San Christobal kann man sich vorstellen, wie ein Seebad aus den 50er Jahren.
Auch die Ausflüge, die wir gemacht haben. Im Nationalpark kann man viel auf eigene Faust entdecken – neben Fregattvögeln und Seelöwen auch „Marina Iguanas“ am Playa Carolina.
Die Insel Los Lobos hat sich als ultimative Vogelinsel erwiesen. Wir haben Blaufußtölpel in allen Stadien erlebt – vom Ei über Küken bis zum Balztanz. Auch die Beiden Fregattvogelarten haben gebrütet und gebalzt – wunderschön. Bei der anschließenden Schnorcheltour an der Insel haben die Seelöwen mit uns gespielt. Es war eine Unterwassershow, die mich sehr an einen Zoo erinnerte – aber eben ganz in der Natur. Die Tiere kamen wirklich ganz nah und man ist versucht sie zu streicheln – aber sie verfügen über ziemlich große Zähne und bei aller Niedlichkeit sind sie immer noch Raubtiere. Daher Hände auf den Rücken und nur schauen – war die Devise.
Das Schnorcheln vor Dormido Leon war sehr kalt. Beim nächsten Mal würde ich hier lieber tauchen. Mein Mann und ich sind Taucher – wir haben uns aber bewusst für das Schnorcheln entschieden, da man das meiste auch so sehen sollte – leider aber nicht die Hammerhaie, die waren dann doch nur zu sehen, wenn man etwas tiefer abtauchte. Dafür wurden wir mit Schildkröten entschädigt – wir haben bestimmt 10 Stück gesehen.
Unsere zweite Station war die Insel Isabela. Der Flug war sehr familiär – wir waren 6 Leute in dem kleinen Flieger und der Kapitän macht gerne auch Bilder für die Gäste aus dem Cockpit heraus. Zunächst bekommt man einen Kulturschock. Die Straßen bestehen überwiegend aus Sand. Der Flughafen ist auch ein bisschen weiter entfernt von der City. Unser erster Ausflug sollte auf den Vulkan Sierra Negra gehen. Das fiel leider aus. Der Vulkan hatte sich zu unsere Begrüßung dazu hinreißen lassen auszubrechen. Damit war er gesperrt und wir hatten mehr Zeit zur freien Verfügung als gedacht. Wir hätten die Ausflüge verlegen sollen, denn am Ende war der Vulkan wieder zugänglich uns wir mussten mit nassen Schnorchelsachen nach Santa Cruz weiterreisen. In, bzw. an unserem Hotel trocknete nichts – wir waren direkt am Meer und mit der Brise kam auch immer feuchte Luft. Dafür war es wunderschön. Wenn man den ersten Schock überwunden hat, liebt man Isabella wegen der Ursprünglichkeit und des Strandes. Auch die Ausflüge waren toll. Die Entdeckung von Schildkröten in freier Wildbahn, wenn man durch den Nationalpark geht – Richtung Mauer der Tränen, ist so toll. Wir haben den Ausflug, den man auf eigene Faust macht, 2 x durchgeführt – 1 x mit dem Fahrrad und 1 x zu Fuß. Die Flamingos und Marina Iguanas wollen wir nicht vergessen. Es gibt sogar ein Verkehrsschild „Iguanas crossing“ und ein gleichnamiges Hotel.
Übrigens – auf Isabella gibt es auch Seelöwen zu sehen, aber viel, viel weniger als auf San Christobal. Der Vorteil – Die Strände werden nicht von Seelöwen genutzt und somit riecht es hier nicht überall nach Tier. Wir haben sogar 3 Pinguine gesehen. Mehr sieht man als Tourist auch nicht, da Pinguine zwar auf Isabela leben, aber eben an einer Stelle, wo die Touristen nicht hinkommen. Aber 3 Vertreter der Gattung leben auf einem kleinen Felsen, an dem man beim Ausflug nach Tintoreras mit dem Schiff vorbeifährt. Wahrscheinlich wurden sie extra hier ausgesetzt. Beim Schnorcheln sind wir wieder mit Schildkröten belohnt worden. Mindestens 15 lagen im seichten Wasser und haben auf ihren Putzer gewartet bzw. haben das morgendliche Wellnessprogramm genossen.
Los Tuneles war auch ein interessanter Ausflug. Die Fahrt mit dem Boot ist allerdings für weniger seefeste Menschen anstrengend. Es lohnt sich aber, da man an einem Felsen vorbeikommt, auf dem man die Nasca Tölpel sehen kann. Sie sind endemisch und lassen sich selten sehen. Man schnorchelt in einem Tunnelsystem das aus Lava entstanden ist und zwar bei Niedrigwasser. Das führt dazu, dass man mit seinem Neoprenanzug also auch einmal über Felsen rutschen muss. Also vielleicht doch besser einen leihen? Dick sind sie allerdings nicht und Isabela bietet das kälteste Wasser – sonst würden die Pinguine sich ja nicht wohlfühlen. Wir habe an diesem Schnorchelplatz Haie gesehen – sogar eine sehr großes schwangeres Hai-Weibchen. Natürlich durften auch Schildkröten nicht fehlen. Auf der Rückfahrt mit dem Boot haben wir dann Mantas getroffen. Sie haben an der Oberfläche Plankton verspeist. Das Nahrungsangebot hat sie so erfreut, dass sie aus dem Wasser kamen sind und Salti gesprungen haben. Das war irre – so etwas sieht man nicht alle Tage!
Leider mussten wir jetzt Abschied nehmen von Isabela, um in aller Herrgottsfrühe mit der Fähre nach Santa Cruz zu fahren. Apropos Fähre: Wer jetzt an ein großes Schiff mit Kaffee-Bar und Innenraum denkt, dem sei gesagt, dass das viel zu groß gedacht ist. Eine Fähre auf den Galapagos-Inseln nimmt 26 Leute auf und diese sitzen in einem Deck, nämlich dem – einzigen – Außendeck. Es schaukelte ganz ordentlich und Spritzwasser bekommt man gratis dazu. Die Fähre ist ein ganz normales Transportmittel, das von den Einheimischen genauso genutzt wird, wie von den Touristen.
Santa Cruz ist dann wieder ganz anders. Die absolute Touristeninsel – aber mit viel Charme. Hier sind die Souvenirläden dominant. Es gibt eine prima Infrastruktur und Nachtleben. Der Hafen ist bei Nacht ein Muss. Die Beleuchtung lockt Haie und andere Fische an. Pelikane lauern ebenfalls am Hafen in der Hoffnung auf ein Dinner. Außerdem muss man unbedingt die Charles Darwin Station besuchen. Hier ist der berühmte Lonesome George ausgestellt. Der Raum, in dem sich die Glasvitrine mit dem ausgestopften Tier befindet, ist klimatisiert. Damit die Temperatur gehalten werden kann, muss man beim Ein- und Ausgang durch eine Temperatur-Schleuse. Das Ganze kann man genießen, ohne Eintritt zu zahlen. Dabei kann ich mir vorstellen, dass der Unterhalt dieser Technik sehr teuer sein muss. Natürlich sind auch die lebendigen Schildkröten toll, die in der Station betreut werden. Auf Santa Cruz haben wir eine Bay Tour gemacht. Es war sehr interessant. Unser Guide war Biologe und war wirklich sehr gut. Er hat uns zu einer Schlucht geführt, deren klares Wasser zum Schwimmen einlud. Wir waren erst allein dort und konnten die Natur genießen. Das war wirklich schön – bis dann Schulklassen und Touristenströme die kleine Schlucht belagerten. Das war dann der Moment, an dem wir zum Playa Alemannia wechselten. Der Strand ist von Mangroven umgeben – eine Kinderstube für Haie. So haben wir beim Schnorcheln im flachen Wasser eine Menge kleiner Lebewesen beobachten können. Als wir dann wieder Kurs auf den Hafen nahmen, haben wir noch einen kleinen Stop mit Schnorchel und Flossen eingelegt, um eine große Meeresschildkröte beim Fressen zu beobachten. Der nächste Ausflug ging zu den Zwillingskratern. Sie werden durch eine Straße voneinander getrennt und sind recht leicht zu erreichen. Es macht dennoch Sinn, diese Tour mit Guide zu unternehmen. Es wird viel erklärt und ohne ihre Hilfe hätten wir den roten Peacock nie allein gesehen. Leider war er zu schnell für die Kamera. Die nächste Station war dann eine Schildkrötenfarm. Es handelt sich dabei um eine Farm, deren Besitzer sich verpflichten, die Zäune relativ hoch anzubringen, damit die Schildkröten in der Gegend frei herumlaufen können- von Farm zu Farm. Die Farmer haben dann die Touristen und freuen sich, wenn sie Kaffee, Kakao oder andere Kleinigkeiten verkaufen können.
Auf eigene Faust haben wir Tortuga-Bay erkundet. Der Weg dorthin ist eine schöne Wanderung. Der Strand selber war für uns eher enttäuschend. Das Wasser war spiegelglatt und es wirkt eher wie ein See. Für Familien mit Kindern ist das ein toller Ort. Das Wasser ist recht flach und ungefährlich. Zum Schnorcheln war das Wasser ungeeignet, da die Sicht nicht gut war. Da auch hier Mangroven sind, soll man auch hier die Kinderstube vieler Fische finden. Wir haben uns schnell wieder auf den Rückweg gemacht und dann lieber in der Kantine des Kaufhauses Kaffee getrunken. Die Aussicht auf den Hafen ist atemberaubend! Unser nächster Ausflug ging dann vom Hafen der anderen Inselseite los. Schnorchelausflug und Vogelinsel Nord Seymour standen auf dem Programm. Beim Schnorcheln wurden wir diesmal von Fischvielfalt überrascht. Papageienfische, Scharmfische, Barsche …. sehr, sehr schön. Der Lunch an Board war ein Gedicht. Nord Semour war eher enttäuschend. Es soll die ultimative Vogelinsel sein. Wir wollten wegen der Landleguane dort hin. Die waren aber recht schüchtern. Wir haben vielleicht sechs Exemplare gesehen.
Dann war der Urlaub plötzlich schon vorbei. Das Verlassen von Santa Cruz ist auch interessant. Fähre nach Baltra, dann Bus zum Flughafen, dann Flug nach Guayaquil. Von dort aus sollte es am gleichen Tag nach Amsterdam gehen. Sollte !!! Die Maschine, die aus Quito kommen sollte, hatte einen Getriebeschaden. Erst hieß es Verspätung, dann technische Probleme. Nach 3 Stunden wurde den Wartenden eine Luchbox angeboten. 2 Stunden später wurden wir ins Sheraton Hotel transportiert und kamen so in den Genuss einer Übernachtung in Guayaquil. KLM wollte gerne, dass wir im Hotel bleiben und auf Instruktionen warten. Ursprünglich hieß es, dass wir um 1 Uhr abgeholt werden sollten. Nach dem Frühstück hieß es, vermutlich wird es später. Aber wenn man schon einen Zwangsstopp hat, dann will man sich doch auch das Städtchen anschauen. Also auf ins Taxi und ins Getümmel. Wer die Gelegenheit eines Besuches nicht hat – nicht traurig sein – Köln, München, Hamburg, Berlin – alles schöner – aber: spannend waren Leguane im Park, Lotterielose, die vor bzw. fast in der Kirche verkauft werden und eine Sportveranstaltung im Stadtteil Chile. 3 – 4 Läufer tragen eine Senfte auf der eine hübsche junge Frau im blau-weißen Colonialkleid sitzt. Sie muss ins Ziel getragen werden. In der nächsten Straße waren wir mitten in einem Umzug von diversen Schulen und Tanzschulen – das hatte etwas von Karneval. Und wir waren die einzigen Gringos. Also auch dieser Ausflug ein voller Erfolg. 26 Stunden später als geplant ging es dann doch noch nach Amsterdam und von da aus nach Düsseldorf. Leider kamen unsere Koffer nicht an. . . . Das Abenteuer ging weiter . . .
Insgesamt war das der schönste und aufregendste Urlaub, den wir je gemacht haben.