Ecuador legt Lockerung der Coronavirus-Maßnahmen in die Hände der Bürgermeister


Zur Coronavirus-Lage in Ecuador

Mittwoch, 30. April 2020

Ecuador legt Lockerung der Coronavirus-Maßnahmen in die Hände der Bürgermeister

Der Präsident der Republik Ecuador, Lenín Moreno, legt die Entscheidung über Lockerungen der landesweit geltenden strengen Coronavius-Maßnahmen vom 4. Mai 2020 an in die Hände der lokalen Behörden.

Die lokalen Behörden könnten die besten Entscheidungen treffen, sagte er der ecuadorianischen Presse zufolge. „Sie wissen genau, wie es in ihrem Bezirk aussieht und wie sich die Bürgerinnen und Bürger dort verhalten. Sie sind ohne Zweifel am besten dafür geeignet, die Disziplin und die Einhaltung von Vorschriften zu fördern und zu kontrollieren.“

Das nationale Notfall-Komitee COE ((Comité de Operaciones de Emergencias) werde alle Bürgermeister des Landes kontaktieren, um die aktuelle Situation in jedem Bezirk sowie die Einstufung nach dem Ampelsystem (rot, gelb, grün) zu besprechen.

· Bezirke der Kategorie „Rot“, die für die höchste Ansteckungsgefahr steht, werden vom 4. Mai an die gegenwärtig noch geltenden strengen Maßnahmen beibehalten.

· In den Bezirken der Kategorie „Gelb“ werden der öffentliche und der private Sektor die Arbeit mit 50 Prozent des Personals wieder aufnehmen können, der öffentliche Nahverkehr wird teilweise reaktiviert, der Verkehr mit privaten Autos wird an zwei statt bisher einem Tag pro Woche erlaubt sein, und die Ausgangssperre beträgt elf Stunden.

· In den Bezirken der Kategorie „Grün“ wird die Arbeit in den Unternehmen mit bis zu 70 Prozent der Belegschaft und mit Schichtplänen organisiert, um zu große Ansammlungen von Menschen zu vermeiden. Einige Geschäfte können wieder öffnen, Autos an drei Tagen pro Woche benutzt werden. Die Ausgangssperre wird auf acht Stunden pro Tag beschränkt.

Moreno betonte, dass das Land beim geringsten Hinweis auf ein erneutes Auftreten des Virus zur ursprünglichen Strategie der Quarantäne und Ausgangssperre zurückkehren werde. (Quelle + ©: www.elcomercio.com/actualidad/lenin-moreno-alcaldes-medidas-covid19.html)

Kommentar: Genau so muss das sein

Die ecuadorianische Regierung nimmt eine einfache Tatsache zur Richtschnur ihres Handelns: Die Coronavirus-Lage ist in jedem Landesteil anders, daher sollte und kann überall anders darauf reagiert werden. Die nationale Strategie der strengen Quarantänen und Ausgangssperren wird damit zu einer lokal angepassten Strategie. Der Gesamtzusammenhang bleibt dabei auf zweifache Weise gewahrt: Erstens gibt es einheitliche Lockerungsstufen, ausgedrückt in Ampelfarben, und zweitens behält sich der Präsident vor, bei einem Wiedererstarken des Virus die alten, strengen Maßnahmen sofort wieder in Kraft zu setzen.

Genau so muss das laufen! Auf diese Weise sind Lockerungen im täglichen Leben und Schadensbegrenzungen für die Wirtschaft dort möglich, wo es sicher erscheint. Keine gut dastehende Region muss in der Starre bleiben, weil eine entfernte Region stark betroffen ist. Gleichzeitig erhalten die lokalen Behörden mehr Verantwortung, was sicher die Bereitschaft der Menschen stärkt, den Einschränkungen zu folgen – denn eine vollständige Rückkehr zum früheren Leben ist auch jetzt in keinem Landesteil vorgesehen. Aber diese Entscheidung ist gut geeignet, den Weg dorthin zu beschleunigen.

Beate Zwermann

Zusammengestellt von Galapagos PRO, Beate Zwermann, Schillerstraße 14, 60313 Frankfurt am Main, nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr